Pressemitteilung Juli 2020 - Forderungen des LEV-RS zum Ausbau und der Nutzung digitaler Bildung

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Während der Homeschooling-Zeit waren die Vorzüge und Schwierigkeiten des
Distanzunterrichts deutlich erkennbar. Auch durch den langwierigen Prozess der
Digitalisierung von Schule und Bildung in der Zeit davor haben sich teilweise deutliche
Unterschiede in der Intensität, Qualität und Effektivität der notwendigen Maßnahmen
gezeigt.

Wie schon in den letzten Jahren immer wieder angemahnt, sollte Digitalisierung das
ermöglichen, was man mit herkömmlichen Mitteln nicht erreichen kann. Sie soll unter
anderem auch SchülerInnen in den Unterricht integrieren, die sonst nicht dazu in der Lage
wären. Im Allgemeinen wirkt der Einsatz digitaler Medien auf die SchülerInnen motivierend
und leistungsfördernd. Damit wird ein wichtiger Beitrag zur Unterrichtsqualität geleistet. Es
müssen Möglichkeiten geschaffen werden, diese dauerhaft auch in den Präsenzunterricht
zu etablieren.

Aus diversen Umfragen und Gesprächen haben wir Erkenntnisse gewonnen und sie zu
Forderungen formuliert. Diese Forderungen müssen unserer Meinung nach
schnellstens umgesetzt werden, um bei Bedarf einen nahtlosen Übergang von Präsenz-
zum Distanzunterricht zu ermöglich.

Zum Ausbau und Nutzung der Digitalisierung fordert der LEV-RS:

• Es müssen umgehend Rahmenbedingungen zur Schaffung einer IT-Infrastruktur für
schnelles Internet und ausreichendes Datenvolumen für die gesamte Schulfamilie
geschaffen werden. Hier muss die Politik entbürokratisieren und die Umsetzung
erleichtern.
• Eine zur Infrastruktur passende IT-Ausstattung der Schulen ist dringend notwendig.
Fehlende digitale Endgeräte für Lehrkräfte und Schüler müssen in kürzester Zeit
verfügbar gemacht werden.
• Des Weiteren ist eine IT-Systembetreuung auf Staatsebene zu gewährleisten, die
unabhängig von finanziellen Möglichkeiten der Kommunen und unabhängig von
Lehrkräften stattfindet. Support und Wartung von Technik und Software müssen für
die kommenden Jahre gesichert werden. Wir wollen keine Lösung, nur um bei der
nächsten Krise „mal so über die Runden zu kommen“.
• Eine gesicherte und anerkannte digitale Plattform muss für den Online-Unterricht
eingerichtet werden. Diese Plattform muss auch Videokonferenzen ermöglichen und
die notwendige Rechts- und Datensicherheit gewährleisten. Lehrer und Schüler
müssen zur Nutzung der entsprechenden Medien ertüchtigt werden, der
Unterricht sollte endlich an allen Schulen interaktiv möglich sein.
Es sollen Kommunikationswege zwischen Lehrern, Schülern sowie Eltern verbessert
werden, um das Zusammenwirken von allen Beteiligten zu stärken. Viele Eltern haben
ein Know-how aus ihrer beruflichen Tätigkeit, das den Schulleitungen beim Bestreiten
neuer Wege helfen könnte. Daher sollten Eltern als auch Schüler in diesen Prozess
einbezogen werden.
• Die Lehrerausbildung muss schnellstens an die Anforderungen der Wirtschaft
angepasst werden. Alte Strukturen der Lehrerausbildung müssen überarbeitet werden,
denn in den Schulen vor Ort müssen junge Lehrkräfte innovativ sein, um unsere
Jugend digital nach vorne zu bringen.
• Die entsprechende finanzielle Ausstattung der Schulen und zusätzliche
Lehrereinstellungen zur Unterstützung der bestehenden Lehrerkollegien ist notwendig,
um diese Forderungen umsetzen zu können und damit die Chancengleichheit für alle
SchülerInnen zu sichern.

Im Auftrag unserer Elternschaft müssen wir auch noch einmal darauf eingehen, dass es in
manchen Schulen „eine gefühlte Ewigkeit“ gedauert hat, bis eine einigermaßen
nachvollziehbare Struktur im Distanzunterricht erkennbar war. Wir fordern daher, dass
sich Schulleitung und Lehrerkollegium bei solch einem Szenario schnellstens auf ein
gemeinsames Vorgehen abstimmen.

Wir werden noch mehr Augenmerk auf den Netzausbau, die Ausstattung der Schulen, die
rechtliche Absicherung, sowie auf die Lehreraus- und Weiterbildung legen. Wir werden alle
Beteiligten (Verbände, Politik, Verwaltungen), die in diesen Prozess involviert sind,
regelmäßig an ihre Pflicht erinnern, um endlich die absolut notwendige Einsicht bei jedem
zu erreichen.

Auch unsere Eltern und Elternvertreter nehmen wir dabei in die Pflicht, denn nur, wenn die
gesamte Schulfamilie an dieser Aufgabe gemeinsam arbeitet, kann Digitalisierung an den
Schulen und in der Bildung erfolgreich gelingen.

Dafür setzen wir uns ein.