Festrede von Andrea Nüßlein

Beitrag von Hr. Stipberger

Vortrag der Realschulabteilung des KM

Vortrag Frau Schweizer

Die Schülerinnen und Schüler der Generation Z standen im Mittelpunkt der 64. Jahrestagung des Landeselternverbands Bayerischer Realschulen e.V.

Zum Festakt am Freitag, 1. April 2022, trafen sich die Realschuleltern mit der gesamten Realschulfamilie (der Realschulabteilung des Kultusministeriums, Ministerialbeauftragten der Regierungsbezirke, Verband der Realschuldirektorinnen und Realschuldirektoren VBR und Lehrerverband brlv). Festredner des Festakts war Kultusminister Prof. Dr. Michael Piazolo.

Zum 64. Landeselterntag des Landeselternverbands Bayerischer Realschulen (LEV-RS) trafen sich am Samstag, 2. April 2022, unter dem Motto „Schule und Generation Z“ Elternbeiräte aus ganz Bayern mit weiteren Vertretern der bayerischen Realschulfamilie an der Staatlichen Realschule in Kösching. An diesem Tag wurden auch einige Vorstandsämter neu besetzt. Melanie Plevka ist jetzt neue Landesvorsitzende. Sie folgt auf Andrea Nüßlein, die dieses Amt sechs Jahre lang inne hatte. Sie bedankte sich zum Abschied für die vertrauensvolle und gute Zusammenarbeit bei der Realschulfamilie.

Schon am Vorabend, 1. April, empfing der Verband zum Festakt zahlreiche Ehrengäste aus Politik, Kultusministerium und Verbänden im Landgasthof Euringer in Beilngries-Paulushofen. Seit über 60 Jahren vertritt der LEV-RS die Interessen der Eltern innerhalb der Realschulfamilie. Alle zwei Jahre ist es dem LEV-RS deshalb wichtig, die „Familie“ zu einem Festakt zu vereinen. Der Pandemie und anderen Terminen geschuldet waren Jürgen Böhm, der Vorsitzende des Bayerischen Realschullehrerverbands (brlv), und Michael Arnold, stellvertretender Vorsitzender der Vereinigung Bayerischer Realschuldirektorinnen und Realschuldirektoren (VBR), mit einer Videobotschaft dabei, in der sie die langjährige und gute Zusammenarbeit ansprachen.

Festredner des Abends war der Bayerische Kultusminister Professor Dr. Michael Piazolo. Er bedankte sich ausdrücklich bei Frau Nüßlein für eine gute und verlässliche Zusammenarbeit mit dem LEV-RS. „Mein herzlicher Dank geht an Frau Nüßlein. Danke für diese 11 Jahre tolle Arbeit.“ Prof. Piazolo ging auf die Bedeutung der Realschule ein und auf die gemeinsamen Anstrengungen während der Pandemie. Die Corona-Zeit habe gezeigt, dass der digitale Unterricht so gut sein könne, wie er wolle, „Schule ist mehr als das Vermitteln von Können. Es ist das Zusammenkommen und der Kontakt“. Und das könne durch nichts ersetzt werden.  Es gehe nicht nur darum mit dem Programm der Staatsregierung „Gemeinsam.Brücken.Bauen“, Lernrückstände aufzuholen, sondern sich auch um die psycho-sozialen Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler zu kümmern. Der „Quantensprung“ beim Fortschritt der Digitalisierung seit Beginn der Corona-Pandemie helfe dabei. „Mittlerweile stehen eine dreiviertel Million Rechner in unseren Klassenzimmern“, so Piazolo.

In seinem Grußwort vor Ort betonte der Bürgermeister der Gemeinde Beilngries, Helmut Schloderer, dass sich zwar die Generationen änderten, viele Werte jedoch gleich blieben. So bleibe es Aufgabe der Eltern, für ihre Kinder ein Anker in einer komplizierter werdenden Welt zu sein. Der stellvertretende Landrat des Landkreises Eichstätt, Bernhard Samiller, lobte in diesem Zusammenhang die Beständigkeit der Arbeit des LEV-RS.

Die Generation Z, jene Kinder und Jugendlichen, die in den Jahren zwischen 1995 und 2009 geboren wurden, stand im Mittelpunkt des Impulsvortrags der bisherigen Landesvorsitzenden des Verbands, Andrea Nüßlein. Laut wissenschaftlicher Untersuchungen sei diese Generation abenteuerlustig und impulsiv, neugierig und offen, aber auch mit einer Scheu vor Entscheidungen ausgestattet. Ständig „online“ zu sein sei für diese Generation normal – aber auch Basis für Ängste und Unsicherheiten. Wie diese Generation von Eltern und Schule auf ihrem Weg ins Leben sinnvoll unterstützt werden könne, stand im Mittelpunkt des weiteren Verlaufs der Tagung.

Den Auftakt machte noch am Abend des Festakts Michael Lindemann aus der Abteilung Bildung des Verbands der Bayerischen Wirtschaft. Er sprach davon, dass fast die Hälfte der Auszubildenden in den Mitgliedsunternehmen des Verbands aus den Realschulen kämen und die Betriebe zumeist sehr zufrieden mit diesen Jugendlichen seien. „Bildung ist in Deutschland der entscheidende Schlüssel“, so Lindemann. Aber: „Wir brauchen noch mehr. Mehr Bildungsgerechtigkeit und mehr Gerechtigkeit bei der Partizipation.“ Zum zunehmenden Problem werde für die Betriebe die zurückgehende Zahl der Bewerberinnen und Bewerber um einen Ausbildungsplatz. Rein rechnerisch kämen heute auf einen Bewerber 1,82 Ausbildungsplätze. Mit Folgen für die Betriebe: Sie müssten sich heute praktisch um die Schulabsolventen bewerben und bei ihnen vorstellen und nicht mehr umgekehrt.

Ein Thema, das auch die Beauftragte für Berufsausbildung und Qualitätssicherung der IHK Nürnberg, Carolin Schweizer, am zweiten Tag des Landeselterntags in der staatlichen Realschule Kösching ansprach. Die Unternehmen müssten sich bewusst sein, dass Auszubildende der Generation Z durchaus erwarteten, von ihrem Ausbildungsbetrieb gut aufgenommen zu werden. Auch von Seiten der Eltern kam die Bitte an die Betriebe, weiter Praktika anzubieten und sich um die Auszubildenden ernsthaft zu kümmern, damit die Jugendlichen nicht doch noch in ein Corona-Loch fielen. Die Folgen der zweijährigen Krise seien heute weiterhin in allen Altersgruppen zu spüren, sind sich die Eltern sicher.

Auch an diesem Tag gab es Grußworte aus der Politik und von befreundeten Verbänden. Vor Ort sagte die Landesvorsitzende der Vereinigung der Bayerischen Realschuldirektorinnen und Realschuldirektoren, Ingrid Meggl, dass die Generation Z durch die ständige Präsenz der sozialen Medien auch unter einem besonderen Druck stünden. Eltern seien dafür da, die selben Grundbedürfnisse wie immer zu befriedigen. Der zweite Bürgermeister der Gemeinde Kösching, Dieter Betz, sprach die hohen Investitionen seiner Gemeinde und des Landkreises in die Bildung an, vor allem in Schulgebäude. Diese Investitionen zu tätigen sei das Beste, was man für die Zukunft der Gesellschaft tun könne. Schulleiter Stephan Mödl nutzte die Gelegenheit, die Besonderheiten seiner Schule vorzustellen, so gibt es dort etwa bilingualen Unterricht im Fach Geschichte von der siebten bis zur neunten Klasse.

Die stellvertretende Landesschülersprecherin Lilja Raba und der Landesschülersprecher Moritz Peter beeindruckten durch ihr souveränes Auftreten und klare Haltung. „Uns geht`s verdammt gut. Wir haben Zeit zu schauen, was wir nach dem Realschulabschluss machen möchten. Uns stehen ganz viele Türen offen“, damit äußerte Moritz Peter seine Sicht auf die berufliche Orientierung der Generation Z. In Bezug auf Unterricht während Corona sprach der Landesschülersprecher für den Großteil seiner Mitschüler: „Wir wollen lernen. Wir brauchen aber auch Planungssicherheit“. Peter erläuterte, zwei Wochen kein Unterricht wegen Krankheit zu haben, bedeutet für Schülerinnen und Schüler Worst Case. Der Wunsch: Online-Unterricht im Krankheitsfall und digitalen Zugriff auf Unterrichtsmaterialien über eine Schulplattform.

Der Berater für digitale Bildung in der Oberpfalz, Ferdinand Stipberger, sprach davon, dass heute Schulen nicht mehr allein Wissensvermittler seien. Vielmehr müssten sie die Jugendlichen dafür fit machen, kompetent in der eigenen Wissensaneignung zu werden. Das beinhalte auch neue Lernformen für die Zukunft.

Die beiden zuständigen für die Realschule im Kultusministerium, Ministerialdirigent Adolf Schicker und Leitender Ministerialrat Konrad Huber, berichteten aus der aktuellen Arbeit im Ministerium. Für die Eltern zentral ist dabei die Frage nach der Versorgung mit Lehrkräften. In knapp zehn Jahren sei die integrierte Lehrerreserve von 110 auf jetzt 400 Lehrerinnen und Lehrer ausgebaut worden. Nun sei der Markt fast leer, so Konrad Huber. „Bitte motivieren Sie junge Menschen für den Beruf des Realschullehrers und der Realschullehrerin.“ Mit Blick auf die dynamische Entwicklung der Digitalisierung an bayerischen Realschulen postulierten sie: „Keine Rückkehr zur Zeit vor Corona“.

Die anschließende Mitgliederversammlung der LEV-RS begann mit einem Wechsel in der Führung des Verbands. Andrea Nüsslein trat nach elf Jahren im Landeselternverband, davon sechs an dessen Spitze, nicht mehr zur Wahl an. Ihr folgte Melanie Plevka, die bisherige zweite Vorsitzende. Melanie Plevka sprach zunächst die aktuelle Situation in den Schulen an. Die Realschulfamilie unterstütze selbstverständlich die geflüchteten Schulkinder aus der Ukraine. Gemeinsam mit den Partnerverbänden wolle man sich bei der Erarbeitung neuer Konzepte einbringen, die möglichst allen gerecht werden. Bildungspolitik mitgestalten, diese Chance ergriffen Elternvertreter der Mitgliedschulen des LEV-RS, indem sie Anträge auf der Jahrestagung einbrachten. An diesem Samstag wurde über diese Anträge abgestimmt. Der Landeselternverband hat nun die Aufgabe die Forderungen mit in die politischen Gremien zu nehmen.

Den Vorstand komplettieren die neue zweite Vorsitzende Jana Tallevi (Bezirk Schwaben), Clemens Ellenbrock als nun dritter Vorsitzender (Bezirk Oberbayern-West), folgt auf Thomas Stachel, neuer Schriftführer ist Andrea Faggiano (Bezirk Unterfranken), der Johanna Scharl ersetzt. Als weiteres Vorstandsmitglied wurde Ilona Kaup bestätigt, in dieser Funktion folgt auch Sabrina Dürr (Bezirk Oberpfalz) auf Bettina Stubenrauch. Da im LEV-RS versetzt gewählt wird, bleiben die Vorstandsmitglieder Toni Lenhart und Peter Gschrey im Amt. Als neue Kassenprüferin wurde Gabriele Waindinger für Klaus-Peter Landsmann gewählt, Otto Janner wurde als Kassenprüfer wiedergewählt.

Andrea Nüßlein ist nun Ehrenvorsitzende des LEV-RS, Thomas Stachel und Johanna Scharl sind neue Ehrenmitglieder. Alle drei freuen sich, durch dieses Band weiterhin mit dem LEV-RS verbunden zu sein.

Pressekontakt:
Melanie Plevka
Landeselternverband Bayerischer Realschulen LEV-RS e.V.
Tel.: 0163-6132572
melanie.plevka@lev-rs.de
www.lev-rs.de