Realschule Meitingen stellt ihre Konzepte zur Inklusion auf dem nächsten LET am 6. Mai in Wemding vor

Inklusion hat an der Realschule in Meitingen, der Dr.-Max-Josef-Metzger-Realschule, einen besonderen Stellenwert. Das haben Vorstand und BezirksvertreterInnen bei ihrem Besuch Anfang März erlebt. Stellvertretende Schulleiterin Helena Rigatos berichtete von einem Projekt, das zunächst hörgeschädigten Schülerinnen und Schülern helfen sollte, dem Unterricht besser zu folgen. Durch einen Kontakt zu einem Fachmann für Akustik einer großen bayerischen Autofirma konnte dabei eine Dämmung für Klassenzimmer entwickelt werden, die vor allem gegen das oftmals als störende Flatterecho in den Räumen hilft. Dadurch können nun auch Kinder und Jugendliche, die unter einer Auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen (AVWS) leiden, dem Unterricht besser folgen. Die Betroffenen leiden darunter, sämtliche Geräusche, wie sie nun mal in einem Klassenzimmer vorkommen, mit derselben Intensität zu hören wie die Lehrkraft oder KlassenkameradInnen, die sich gerade melden. Das macht es schwierig, Wichtiges von Unwichtigem zu filtern. Die Dämmung im Klassenzimmer hilft.

Doch inzwischen profitieren alle, so Helena Rigatos. “Auch die meisten Lehrkräfte möchten nur noch in gedämmten Klassenzimmern unterrichten. Das ist viel angenehmer”, so die stellvertretende Schulleiterin. Inzwischen hat es der Sachaufwandsträger der Schule, der Landkreis Augsburg, ermöglicht, dass 35 der insgesamt 37 Klassenzimmer derart gedämmt werden konnten. Denn statt der sonst üblichen 18.000 Euro pro Klassenzimmer kostet die Meitinger Lösung nur 13.500 Euro pro Raum.

Inklusion geht an der Realschule in Meitingen aber noch weiter. Schulleiterin Judith Lindsay berichtet, dass sich Schulleitung und Kollegium nicht mehr damit abfinden wollten, dass langfristig erkrankte Kinder und Jugendliche dem Unterricht schließlich nicht mehr folgen konnten und damit irgendwann die Realschule für sie zu anspruchsvoll wurde. Gesucht wurde eine praktikable Lösung, die es den langfristig Erkrankten ermöglichte, am Ball zu bleiben. 

Die Lösung wurde schließlich über das europäische Erasmus+-Programm gefunden. Bei einer norwegischen Partnerschule wurden die Meitinger auf einen Avatar aufmerksam, der in Echtzeit eine störungsfreie Übertragung der Klassenzimmersituation auf einen Laptop im Krankenzimmer ermöglicht. “Der Avatar steht auf dem Platz, wo normalerweise die Schülerin oder der Schüler sitzt. Er hat eine gewissen Mimik und man sieht, wenn sich das Kind meldet. Die Lehrkraft kann es wie üblich aufrufen.” Der große Vorteil, neben der stabilen Technik: “Das Kind bleibt Teil der Klassengemeinschaft”. Der Avatar kann sogar auf Ausflüge und Exkursionen mitgenommen werden. “Als wir begonnen haben, so zu arbeiten, war das nicht nur eine Lösung, es war die Er-Lösung”, ist Judith Lindsay immer noch begeistert.

Schulleiterin Judith Lindsay und ihre Stellvertreterin Helena Rigatos stellen den Avatar auf dem nächsten Landes-Eltern-Tag (LET) des LEV-RS am 6. Mai an der Anton-Jaumann-Realschule in Wemding während der Mittagspause ab 11.30 Uhr vor. Gerne beantworten sie in dieser Zeit auch Fragen zu Lösungen rund um Inklusion an ihrer Schule.

Der Avatar unterstützt Kinder und Jugendliche, die wegen einer Erkrankung längerfristig nicht am Unterricht teilnehmen können. Im Klassenzimmer vertritt er sie, erläutert Schulleiterin Judith Lindsay.
Die BezirksvertreterInnen und der Vorstand des LEV-RS zu Besuch an der Realschule Meitingen. Die Dämmung an der Decke fällt kaum auf – hilft jedoch hörgeschädigten Schülerinnen und Schüler sehr gut, um ihnen eine bessere Teilnahme am Unterricht zu ermöglichen.